Landschaftspflege
Neben Kühen, Schweinen und Geflügel gehören Schafe zu den wichtigsten Haustieren des Menschen, was sich historisch in der praktisch vollständigen Verwertung und Nutzung der Schafe (Wolle, Fell, Milch, Fleisch) bei hoher Genügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit begründete. Auch wenn mit dem Aufkommen der Kunstfasern die Wolle der Schafe – insbesondere die der Landschafe – mehr und mehr an wirtschaftlichem Wert verloren hat, machen die ursprünglichen Eigenschaften der Landschafe (Genügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit) diese zu hervorragenden „Landschaftspflegern“. Entsprechend findet man Schafe „überall“ im Einsatz in der Landschaftspflege:
Welche Schafrasse sich für welche Landschaft in der Pflege und Erhaltung besonders eignet, ist nicht immer leicht zu beantworten. Häufig haben sich jedoch in landschaftlich abgegrenzten Regionen auch an diese Landschaften angepasste Schafrassen entwickelt. In der Lüneburger Heide die Heidschnucken, in der Rhön die Rhönschafe, im Gebirge die alpinen Steinschafe usw. Mit Blick auf den Naturschutz wird es meist als sinnvoll erachtet, bei der Landschaftspflege auf alte Landschafrassen zu setzen, um diese vor dem Aussterben zu bewahren. Unberücksichtigt bleibt bei dieser Überlegung, dass eben diese genügsamen Rassen die entsprechenden Landschaften erst gestaltet und entwickelt haben. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Lüneburger Heide, die Schwäbische und Fränkische Alb, die Rhön, alpine Regionen und sogar die Insel Rügen. Nur widerstandsfähige, anpassungsfähige und genügsame Schafe konnten die kargen und schwer zugänglichen (alpinen) Regionen erreichen und wirtschaftlich nutzen. Deshalb sind gerade diese Tiere häufig dazu in der Lage, auch jahrzehntelang brachliegende und „verfilzte“ Flächen erfolgreich zu pflegen. Ein vollständiger Verzicht auf die Pflege dieser – im Wesentlichen durch Schafbeweidung entstandenen Kulturflächen – würde zu einer zunehmenden Verbuschung mit anschließender Verwaldung führen, und damit zur Entstehung vergleichsweise monotoner, wenig abwechslungsreicher Lebensräume.
Aus den nachfolgenden Gründen werden vor allem alte Landschafrassen in der Landschaftspflege eingesetzt:
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