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Landschaftspflege

 

Neben Kühen, Schweinen und Geflügel gehören Schafe zu den wichtigsten Haustieren des Menschen, was sich historisch in der praktisch vollständigen Verwertung und Nutzung der Schafe (Wolle, Fell, Milch, Fleisch) bei hoher Genügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit begründete. Auch wenn mit dem Aufkommen der Kunstfasern die Wolle der Schafe – insbesondere die der Landschafe – mehr und mehr an wirtschaftlichem  Wert verloren hat, machen die ursprünglichen Eigenschaften der Landschafe (Genügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit) diese zu hervorragenden „Landschaftspflegern“. Entsprechend findet man Schafe „überall“ im Einsatz in der Landschaftspflege:

  • Heidelandschaften und Moore werden durch Heidschnucken und Moorschnucken gepflegt.
  • Deiche werden – vorwiegend durch Texelschafe – verdichtet und in der Grasnarbe ohne Sträucher (Ansatzpunkte für schädliche Wasserwirbel) dicht und kurz gehalten.
  • Tannenschonungen werden durch Shropshire-Schafe in den Futterwachstumsphasen frei von Gras gehalten.
  • Streuobstwiesen, Windparks und Solarparks können durch (Land)Schafe im Grünbewuchs reguliert werden.
  • Topographisch steile, trockene oder nasse und im Futterertrag minderwertige Flächen können durch Landschafe erhalten und gepflegt werden.

 

Welche Schafrasse sich für welche Landschaft in der Pflege und Erhaltung besonders eignet, ist nicht immer leicht zu beantworten. Häufig haben sich jedoch in landschaftlich abgegrenzten Regionen auch an diese Landschaften angepasste Schafrassen entwickelt. In der Lüneburger Heide die Heidschnucken, in der Rhön die Rhönschafe, im Gebirge die alpinen Steinschafe usw. Mit Blick auf den Naturschutz wird es meist als sinnvoll erachtet, bei der Landschaftspflege auf alte Landschafrassen zu setzen, um diese vor dem Aussterben zu bewahren. Unberücksichtigt bleibt bei dieser Überlegung, dass eben diese genügsamen Rassen die entsprechenden Landschaften erst gestaltet und entwickelt haben. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Lüneburger Heide, die Schwäbische und Fränkische Alb, die Rhön, alpine Regionen und sogar die Insel Rügen. Nur widerstandsfähige, anpassungsfähige und genügsame Schafe konnten die kargen und schwer zugänglichen (alpinen) Regionen erreichen und wirtschaftlich nutzen. Deshalb sind gerade diese Tiere häufig dazu in der Lage, auch jahrzehntelang brachliegende und „verfilzte“ Flächen erfolgreich zu pflegen. Ein vollständiger Verzicht auf die Pflege dieser – im Wesentlichen durch Schafbeweidung entstandenen Kulturflächen – würde zu einer zunehmenden Verbuschung mit anschließender Verwaldung führen, und damit zur Entstehung vergleichsweise monotoner, wenig abwechslungsreicher Lebensräume.

 

Aus den nachfolgenden Gründen werden vor allem alte Landschafrassen in der Landschaftspflege eingesetzt:

  • Der Druck der kleinen Klauen der Schafe entspricht umgerechnet einer schweren Walze mit etwa 3.000 kg/Meter. Der Boden wird verdichtet und der natürliche Bodenschluss wird hergestellt.
  • Durch ihren sog. Trippeltritt in Kombination mit einem tiefen Verbiss des Bewuchses  festigen sie das Bodengefüge und ersetzen die Wiesenwalze und die Egge. Die Grasnarbe verdichtet sich zu einer geschlossenen Vegetationsdecke. Dieser „goldene Tritt“ wird besonders in der Pflege von Deichen, Weichböden und Hanglagen (Erosionsgefahr) benötigt.
  • Mauselöcher und Maulwurfsgänge werden in einem gewissen Rahmen zugetreten. So kann (bedingt) die Einwanderung von Wühlmäusen verhindert werden.
  • Wegen der Futterselektion der Schafe bei breitem Futterspektrum (zuerst werden schmackhafte und hochwertige Pflanzen gefressen) können unerwünschte Pflanzenarten durch den sog. „eisernen Zahn“ der Schafe (nur) bei höherem Beweidungsdruck zurückgedrängt werden.
  • Durch den Verbiss von jungen Sträuchern und Bäumen wird die Landschaft offen gehalten und der Verbuschung entgegen gewirkt (Heide).
  • In der Hütehaltung können auch offene, nicht eingefriedete Landschaften gepflegt werden.
  • Mit der Wolle der Schafe werden Pflanzenpollen, Pflanzensamen, Insekten und kleine Lebewesen (Eidechsen) aufgenommen, mitgeschleppt und so Pflanzen bestäubt und Pflanzen und Kleintiere verteilt.
  • Durch die Bewegungen der weidenden Schafe werden vorhandene Spinnennetze zerrissen und so die Flugrouten für pflanzenbestäubende Insekten offen gehalten.  

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