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Bemuskelung

 

Die Muskulatur der Schafe ist bei der Tierbeurteilung von doppelter Bedeutung: Erstens bilden die Muskeln, insbesondere Schulter, der Rücken und die Keule, den wirtschaftlich wertvollsten Teil des Schafes mit Blick auf die Vermarktung des Schlachtkörpers. Zweitens spielt die Muskelmasse des Tieres bei der Exterieurbewertung eine entscheidende Rolle, weil durch die Muskeln das Erscheinungsbild der Tiere maßgeblich geprägt wird. Bei den Wirtschaftsrassen (Fleischschafe) wird deshalb auf eine große Fleischfülle (= Bemuskelung) besonderen Wert gelegt. Bei den grauen gehörnten Heidschnucken sollte die Bemuskelung (und damit das Gewicht der Tiere), nur so groß sein, dass die ursprüngliche Eigenschaft der sog. Marschfähigkeit (die Fähigkeit, lange Strecken zu wandern) und die Fähigkeit der Genügsamkeit (gutes Wachstum bei schlechtem Futterangebot),  nicht negativ beeinträchtigt werden. Es muss bezweifelt werden, dass Tiere, die mehr als 90 kg wiegen, unter den ursprünglichen Haltungsbedingungen (Heide mit knappem Futterangebot und weiten Wegstrecken) überlebensfähig wären. Deshalb ist darauf zu achten, dass nicht auf Tiere selektioniert wird, die deutlich über dem Rassestandard liegen, da diese Tiere die ursprünglichen, erhaltenswerten Merkmale verloren haben, und diese Eigenschaften damit aus dem Genpool der Heidschnucken verschwinden würden.

 

Vorhand

Die Vorhand der Heidschnucken, bestehend aus Brust, Schulter und Vorderkeule, sollte gut ausgeprägt sein. Die Brust soll möglichst breit sein, tief und weit vorgeschoben. Die Bemuskelung von Schulter und Vorderkeule lässt sich in der Seiten- und Frontansicht der Tiere durch die Bewertung des Widerristes abschätzen. Ist die Muskelmasse der Schulter wie gewünscht ausgebildet, so lassen sich Ansatz und Ursprung der Muskeln (und damit die Knochen) nicht mehr erkennen, und der Widerrist ist flach und nicht spitz, was sich auch  durch „Handauflegung“ leicht ertasten lässt.

 

Rücken

Der Rücken enthält die wirtschaftlich wertvollen Fleischpartien (Filets und Kotelett) und sollte deshalb möglichst lang und breit sein, ohne in der Breite überbetont zu sein und in der Länge „durchzuhängen“. Die angestrebte gute Bemuskelung des Rückens lässt sich optisch durch Bewertung der Länge und taktil durch abtasten der Wirbelkörper feststellen. Bei guter Bemuskelung lassen sich die Dornfortsätze der Wirbelkörper beim abtasten der Wirbelsäule nicht oder nur schwer ertasten. Ist das Tier – aus welchem Grund auch immer – „abgemagert“, so lassen sich (auch durch dichte Wolle) – die Dornfortsätze der Wirbelsäule deutlich ertasten. Auch hier gilt, dass der Rücken möglichst flach sein sollte, da dann die Muskelmasse so groß ist, dass sie die Dornfortsätze bedeckt. Überragen die Dornfortsätze die Muskeln, erscheint der Rücken der Tiere „spitz“. Zur Unterscheidung zwischen Muskeln und Fett (theoretisch kann man eine wenig bemuskelte Heidschnucke durch sehr gutes Futter schlicht „fett“ füttern, so dass bei rein optischer Bewertung und wiegen des Tieres der Eindruck eines stark bemuskelten Schafes entsteht) sollte die Bemuskelung in jedem Fall taktil (durch abtasten von Vorderhand, Rücken und Keule) vorgenommen werden. Muskeln sind dabei deutlich härter als Fettgewebe und lassen sich (in angespanntem Zustand) nicht oder nur schwer „verschieben“.

 

Hinterhand oder Keule

Die Hinterhand enthält die größte Muskelmasse, die an Oberschenkel und Becken ihren Ansatz und Ursprung haben, und insbesondere den Beckenknochen vollständig bedecken und bis zum Sprunggelenk reichen sollen. Feststellen lässt sich dies wie bei der Vorderkeule und dem Rücken durch „anfassen“  und in der Ansicht des Tieres. In der Rückansicht der Heidschnucke sollt die Keule nach außen gewölbt sein (Konvex), und das Becken oben flach und nicht spitz zulaufen.

 

 

Nachzuchtbock "Baruch" im Herbst 2015Nachzuchtbock "Baruch" im Herbst 2015

Wertvolle Fleischpartien der HeidschnuckeWertvolle Fleischpartien der Heidschnucke

Unsere stark Bemuskelten Heidschnucken fühlen sich auch im Schnee draußen wohl.Unsere stark Bemuskelten Heidschnucken fühlen sich auch im Schnee draußen wohl.